Montag, 15. Dezember 2008

Mon anniversaire au Togo

...war zwar sehr anders als sonst, aber trotzdem wunderschoen. Angefangen hat alles wie ein ganz normaler Schultag, Vendredi le 12 décembre 2008. Wie gewoehnlich bin ich 6.30 aufgestanden um mir den Nachtschweiss abzuduschen, aber auf dem Weg zum "Bad" hat mich mein Gastvater aufgehalten und mir "bon anniversaire", ziemlich schief aber sehr herzlich vorgesunen. Das war schonmal sehr suess. Dann hat unsere Gastmutter Omelett mit Weissbrot vorbereitet und zu trinken gabs Instantcafé aus Ghana. Oho...hab ganz vergessen, dass ich die Nacht reingefeiert hab. Den Abend zuvor haben uns zwei Maedels besucht, bei uns uebernachtet. Wir haben Sangria aus der Plastetuete getrunken und Cocoskekse gegessen sowie feine Kinderspiele gespielt. Zum Beispiel das, was wir mal in Franzoesisch gespielt haben. Jemand klebt sich den Namen irgend eines Menschen, mit Creme auf die Stirn und er muss Fragen stellen die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden duerfen. Naja, kennt ihr ja alle, und der Sangria hat das ganze noch etwas lustiger gemacht. Okay, flashback, arrivé a l ecole haben mir meine Kinderchen auch noch mal "Bon Anniv" auf Franzoesisch und auf Ewe gesungen und mir kleine Geschenke gemacht, also Kekse, kaputtes Plastespielzeug, Bilderchen... Ich heb das alles gut auf, es ist echt supersuess. Besonders, wenn sie mir was malen oder auf Franzoesisch ein paar Zeilen schreiben. Nach der Schule bin ich zu Mega, er hat mir einen Salat bereitet und dann haben wir uns eine Schwarzmarkt DVD mit Videoclips von Michael Jackson angeschaut...sehr geil, ich merk jetzt erst wie sehr ich auf den stehe. (Also, Michael Jackson) Also, Mega auch...den sowieso. :o) Cathleen, dass ist jetzt besonders fuer dich (einfach weil ich weiss, dass wie diese Leidenschaft teilen): Check mal bei Youtube Michael Jacksons, Earth Song, Childhood...mist, hab die andern vergessen...naja kommt per mail. Jedenfalls, als ich dann Abends nach Hause gekommen bin, hat mir Debbie einen extrem leckeren Ananaskuchen gebacken und es gab Kochbananen (yummie!!!) Naja und 22 Uhr sind wir dann in die Bar gegangen. Dort angekommen, war ich erstmal total ueberwaeltigt, Mega hat die Dachterrasse gemietet und Tische aneinander gestellt, darauf neunzehn Kerzen platziert die wunderschoen unter dem extremhellen Sternenhimmel geleuchtet haben. Als dann endlich an die 30 Gaeste da waren (Volontaere, Musikgruppenmitglieder, andere Togoer), da haelt Mega nicht wirklich ne Rede... oh Mann, ich war ehct zu Traenen geruehrt dann hat er mir ein riesen, rosa Herz-Kuchen geschenkt. Wir haben bis 2 Uhr Nachts getanzt und gefeiert, Djembe gespielt und gesungen. Und dann etwa gegen 1 Uhr uebergibt er mir sein Geschenk... ihr glaubt das nicht, sowas tolles hat mir noch nie ein Mann geschenkt: einen Schmetterlingskasten mit tropischen Schmetterlingen und Kaefern, den lateinischen Namen dazu und in der Mitte seinem Namen, meinem und dazwischen ein Herz....ohoooo das laesst das Herz einer jeden Frau hoeher schlagen. Spaeter sind wir dann noch zu ihm. Alles in allem ein wirklich gelungener Geburtstag, zwar sehr anders, aber doch aussergewoehnlich schoen.
Und heute ist dann nicht wirklich das Paeckchen, oder eher Monsterpaket, angekommen. Hey, ihr seid sooo verrueckt. Also danke viiiiielmals. Dein Brief Konni, ist einfach einzigartig toll, und das BIld was du mir gemalt hast erst... die Milchflasche unterm Weihnachtsbaum, echt herrlich. Und Mama, deinen Brieg zu lesen, das war der reinste Genuss, ich mag deine Schreibweise soo sehr und du hast mir genau von dem berichtet, was ich wissen will. Danke hundertmal!!! Und dann die ganzen tollen Kekse, ja, sie sind noch gut!!! Und dann die Pfeffererflasche mit dem Flaschenoeffner. Seid ihr verrueckt, so einen guten Wein auf gut Glueck in die Welt zu verschicken???? Wahnsinn, danke Jens ich hab mich so krass gefreut. Ich mein, welcher Anlass ist gut genug um diesen erstklassigen Wein hier in Togo zu trinken? Und der Adventsbilderkalender von Dresden und die PONS-Grammatik und Vokabelblaetter Franzoesisch, jedes Buch, jeder noch so winzige Stempel (:o) ) alles hab ich uebergluecklich in den Haenden gewogen und als kostbaren Diamantschatz wertgeschaetzt. Ihr seid einafch zu toll, das war viel mehr, als ich je haette erwarten koennen. Danke auch fuer die lieben Geburtstags-e-mails und SMS ich hab noch nciht alles beantwortet. Ihr wisst ja warum.

Bis bals meine Lieben,
Knutscha

Mittwoch, 26. November 2008

Raus aus da Schulbank und ruff uffs Feld :o)

Da Schule auch mit der Zeit mal sehr ermuedend werden kann, haben wir gestern mal beschlossen aufs Feld zu gehen. Das ging auch problemlos, da wir jetzt doch erst ab naechster Woche Dienstag die Klasse uebernehmen (Verspaetung hier unbedingt immer einplanen). Also haben wir beschlossen uns mal wieder koerperlich zu betaetigen und Bohnen ernten zu gehen. Normalerweise muesste man vielleicht um fuenf Uhr morgens anfangen, aber wie das eben so ist, da wird noch gefruehstueckt, Sprit getankt, Leute eingesammelt, etc. und so waren wir erst um acht unterwegs und halb neun angekommen. Das war natuerlich schon viel zu heiss und nach 3 h auf dem Feld, dacht ich, ich krieg n Kreislaufkollaps. Diese daemlichen Bohnen...zwischendurch hab ich einmal tierischst aufschreien muessen weil so n Riesenkaefer ueber meine Hand gekrabbelt ist... baeh... Theoretisch waren wir zu sechst auf diesem Feld (Bruno, Richard, André, Adrian, Deborah und ich) praktisch haben nach einer Stunde nur noch wir beide gearbeitet was ich echt voll dumm fand. Die traegen Maenner haben sich unter ne Palme gesetzt,Wasser getrunken und dumme Sprueche gemacht waehrend wir geschwitzt haben wie die Schweine. Alles in allem haben wir dann doch drei 25-kilo Saecke fuellen koennen und waren schon ziemlich stolz drauf. (Die Saecke haben wir natuerlich ganz nnt auf dem Kopf bis zum Auto balanciert.) Soviel zu mmeinem gestrigen, arbeitsreichen Tag, jetzt mal noch was anderes. Ich find es immer wieder erschuetternd, was die Menschen hier fuer Lebensgeschichten haben. Megas Vater zum Beispiel wurde, als dieser gerade mal acht Jahre alt war, umgebracht. Und zwar, weil dieser ein Auto hatte (er war Lastwagenfahrer) und irgend so ein Typi dieses Auto haben wollte. Und jetzt haltet euch fest,wegen 10000 CFA Kopfgeld, hat man ihn dann umgebracht. Ich mein, dass ist doch nicht normal??!! Und Awooss Bruder wurde auch umgebracht, irgendwie in Lomé wegen Schwarzmarktgeschaeften. Die beiden machen ja gerade ihr Abi, das kostet aber 23000 CFA. Und die beiden leben nur von Schwarzmarkt. Sie kaufen ganz guenstig Fernseher in Lomé um sie dann teurer wieder zuverkaufen. Jetzt ist am vergangenen Freitag ihr langjaehriger Geschaeftspartner aber einfach mit dem Geld und den Geraeten durchgebrannt und seitdem suchen sie ihn in Lomé. Jetzt frag ich mich, was sie machen, wenn sie ihn gefunden haben, er wird ja wohl kaum freiwillig alles zurueckgeben, oder?! Und es ist ja nicht nur das Geld fuers ABi, was wichtig ist, nein, die Miete fuer die kleine ein-zimmer-wohnung, das Essen, das ganze Leben wird damit finanziert. Und alle, alle machen das hier, die ganze Wirtschaft besteht nur aus Schwarzmarkt, selbst die Polizei muss man bestechen, dass sie was fuer einen macht, es ist unglaublich.... Und wir leben in unserem rosa Barbieschloss namens Europa und haben keine groesseren Probleme als, immer schoen schlank zu bleiben, schicke Klamotten tragen, ein tolles Handy haben, immer perfekt gestylt zu sein und das Leben mit Kino, Theater und Oper huebsch zu gestalten. Verdammt, wir lassen uns die Naegel manuekieren und gehen ins Fitnessstudio, hier ist man gezwungen sein Leben mit schmutzigen Geschaeften zu finanzieren, weil man sonst gar nicht erst ueberleben koennte. Jetzt frag ich euch: WAS IST DAS FUER EINE WELT???

Freitag, 21. November 2008

Dès lundi nous allons nous charger du CE 1

Yeah...naechste Woche werden Dbbie und ich die CE 1 meiner Schule uebernehmen, puisque die eine Lehrerin an eine andere Schule versetzt wurde und jetzt eine Lehrerin fehlt. Allein waer das auf jedenfall noch zu viel fuer mich aber gemeinsam kann man das schon schaffen, einer rennt rum und fuchtelt mit dem Stock und ein anderer macht den Unterricht. Toller Plan, oder ? :-) Nein, aber so hat man einfach mal wirklich ne Aufgabe und is nicht immer nur "Ersatzlehrer". C'est un défi, ou bien? Jedenfalls freu ich mich schon drauf. Ich hab jetzt lang nicht mehr geschrieben, einerseits, weil ich nicht oft dazu komme, andererseits, weil andauernd der Stromausfaellt, dafuer bin ich schon mal désolées. Vergangenes Wochenende waren wie in Sodo zu so ner Jahrhundertfeier der evangelischen Kirche, die Fahrt dort hin war einfach nur grausam und ewig lang, mir is uebel geworden und ich kann mir noch nicht vorstellen wie ich das bei der Reise ueberleben soll. (Hab meine Reisetabletten verloren ...) Die Gottesdienst an sich war 4 Stunden lang und zu 2 Dritteln auf Ewe und Agbesso (oder so aehnlich) gehalten, was in der HItze einfach nur unertraeglich war und ich bin fast eingeschlafen. Lustig war die recht zwecklose Anwesenheit des chefs du village und seinen Abgeordneten, die allesamt noch Kinder waren (der Chef auch). Ihre Haut war bunt angemalt, sie waren kunstvoll eingewickelt in bunte Stoffe und die Krone war aus goldenfarbener Plaste. Die Hundertjahrfeier haette uebrigens 2002 schon stattfinden muessen, allerdings hatte man da noch nicht die Mittel zusammen und so wurde sie halt im November 2008 gefeiert, toll, oder? Nach dem viel zu lang andauernden culte gab es dann einen Mix aus Martini-Campari in der groessten Mittagshitze und ekliges Fleisch und andre komische afrikanische "Spezialitaeten". Jedenfalls von allem viel zu viel und der ganze Reichtum der KIrche kam mal wieder zum Vorschein, wie die ganzen Pfarrer der Umgebung (wir inbegriffen) in ihren Bonzenjeeps angefahren gekommen sind - einfach zu eklig... Trotzallem war das sehr interessant, auch mal ein bisschen aus Kpalimé rauszukommen, hat Spass gemacht. Den Samstag zuvor waren wir frueh mal wieder joggen, diesmal voll lang und danach wollten unsre beiden Bodyguards noch in ne Fufubar, ich dacht es geht nicht mehr... wir sassen einfach nur halb verdurstet daneben und haben zugeschaut wie die beiden kiloweise (na jedenfalls ne riesen portion) Fufu mit Ziege (wobei man an dieser Stelle unbedingt noch die Beschreibung des Ziegenfleischs genauer ausfuehren muss): d.h. Ziege mit Haut und Fell dran *Hilfeeee*, gegessen haben. Naja, jedem das seine, nicht war Cathleen?? :o) Ansonsten..ja, ich war jetzt mal bei einer Lehrerin und einem Lehrer zu Hause und musste mal wieder feststellen wie gut wir leben und wie schlecht es denen hier geht. Ich dachte der Lehrerberuf sei etwas "besseres" aber mit den Lehrern wird genauso schlecht umgegangen wie mit allen anderen Angestellten hier. Sie wohnen in irgendnem Drecksloch im Busch, zusammen mit massenhaft anderen aus der Familie/ Sippe, Babys und Alten Seit-an-Seit, ueberall Huehner und Ziegen und von Polio Befallene Verkrueppelte... echt schlimm und mich schafft das ganze auch langsam.
Fuer den Zeichenunterricht kommt immer so einer in die Schule, der hat auch ganz verkrueppelte Beine und so ne komische selbstgebastelte Holzkruecke.
Der tut mir immer so leid, das sieht so armselig aus, wenn er sich aufstuetzt und mit der nicht-schriebenden-kreide motive wie buch-auf-tisch versucht an die tafel zu bringen. Wie auch immer, er ist sehr nett, lacht viel und tut so als waer nichts, wie alle Menschen hier.
Was gibt es sonst noch zu berichten... keien Ahnung, die Zeit verstreicht sehr schnell und irgendwie freu ich mich schon langsam sehr sehr auf Dresden. Ich brech echt heulend zusammen, wenn ich euch alle auf dem Flughafen wiedertreffe. Also gut, bevor wieder der Strom ausfaellt und alles geloescht is, schick ich das mal lieber schnell ab.

Fuehlt euch gedrueckt meine Freunde!!!

Dienstag, 28. Oktober 2008

Wie sich das Blatt wenden kann...

Bis jetzt fand ichs ja eigentlich eher anstrengend als irgendwie schrankenlos toll hier in Togo, aber es faengt an Spass zu machen. In der Schule laeuft wirklich alles ganz toll, in Grammatik hab ich neulich den Unterschied zwischen et und est also, wann man welches benutzt und wie man entscheiden kann, wann welches eingesetzt werden muss, erklaert. ich muss sagen, die Kinder arbeiten wirklich gut mit vorallem wenn man im Klassenzimmer ist. Sobald man draussen ist hyperventilieren sie und verteilen sich schnell mal ueber den ganzen Schulhof was dann echt fatiguant wird, da man einfach mal schreien muss und das mag ich ja so gar nicht. Dienstag wars krass, da ist mein Lehrer (wie so oft) einfach mal aus dem Klassenzimmer gegangen und ich war halt mit denen allein, als sie unruhig wurden hat mir ein Junge vorgeschlagen, ich solle doch den baton nehmen: Non ... je ne vais pas l'utiliser. Naja, aber wenn man ihnen immer schoen viel zu tun gibt (am besten relativ einfache aufgaben, die wenigstens die haelfte von ihnen beantworten kann) dann geht das schon. Ich versuch halt immer ganz locker und spassig zu sein und das klappt schon ganz gut.
Hier faengt es jetzt langsam echt an heiss zu werden. Vorgestern Nacht konnte ich anderthalb Stunden nicht einschlafen, da die Hitze einfach unertraeglich war. Mitte November faengt hier die Trockenzeit an und als ich meinem Lehrer erzaehlt hab, das ich Januar reisen moechte, hat er nur gelacht: En Janvier meme les gens du Burkina Faso et Mali vont chez nous. Il n'y a meme pas de l'eau chez eux. Da dacht ich mir nur wieder: Okay, toll, ich sterb hier shcon vor Hitze und dann das. Ich sag mir einfach, ob 40 oder 45 Grad, das machts dann auch nicht mehr, oder?
Und noch was,... ich glaub ich hab mich verliebt (naja oder besser verknallt) in Mekah (hab euch schon von ihm erzaehlt) Der, aus unserer Musikgruppe. Ich find ihn echt aeh... sehr anziehend und das schon vom ersten Tag an. Beruht auch auf Gegenseitigkeit.Letztens sind wir ziemlich lang spazieren gewesen und haben uns sehr gut verstanden *zwinker* Ich find das einfach mal sehr spannend mit seinen Voodooeinritzungen am Koerper und ueberhaupt...(ausserdem ist er erst 20, das waer doch mal was fuer mein Alter, oder? :o) ) Allerdings reg ich mich auch tierischst ueber die weissen Frauen auf, die sich einfach so auf einen Schwarzen einlassen ohne mit ihm einen Aids-test zu machen (das geht hier kostenlos) oder ihm klar zu machen, dass sie jetzt nicht ihr ganzes Leben mit ihm verbringen werden , ihn gleich morgen heiraten etc. Das muss man naemlich unbedingt noch mal explizit klar machen, sonst ... ja ... Nein, aber macht euch keine Sorgen, ich bin ein gutes und vorsichtiges Maedchen. :o) Mittwochabend war ich bei ihm und wir haben zusammen gekocht, Spagetti mit Tomatensosse, war ganz lecker :o)

Heute Abend ist "europaeischer Abend" bei uns in der siège. Wir haben Spiele vorbereitet (z.B. die Herzblattshow(Fernsehshow)) und einer hat ne Gitarre mit, da werden wir singen und ausserdem kochen uns zwei Maedels (is ne Ueberraschung) und wir machen Fruchtsalat und crepes. Eingeladen sind alle Volontaere und gaaanz viel tolle Afrikaner. :o) Also, unsre Freunde halt.
Und Samstag gehen wir (und andere Volontaere) in die boite :o). Ich freu mich schon, endlich mal wieder richtig tanzen...

Ich komm uebrigens grad von der Schule. War wieder sehr anstrengend, aber ich liebe die Arbeit irgendwie, heute hab ich ein Diktat gemacht (+ eigens ausgedachte Fragen zum Text, darueber hinausgehend (intelligence du texte), konjugation, grammatik und vokabeln). Heut Nachmittag werd ich mal ne Wanduhr kaufen, (die gibts hier ganz billig), weil ic das bloed find, wenn die kinder z.b. anderthalb stunden fuer n examen haben und immer die zeit nicht einschaetzen koennen, das hat mich damals ind er schule auch immer schon dermassen gestoert, wenns keine uhr gab.... naja, soviel zu meinen spendablen gaben (eine billiguhr) :o)

Und jetzt mal noch was anderes: Debbie hatte letzte Woche ziemlich uebel Malaria, da hab ich mich auch testen lassen, hab aber nichts. :o) Sie war 4 Tage im Krankenhaus und hatte Blutarmut, Paludisme, Amoeben im Bauch und einfach massig Mangelerscheinungen. Ich versteh gar nicht, warum ich so gute Blutwerte hatte, wir essen ja fast immer den selben einseitigen Kram und ueberhaupt... aber umso besser. Uebrigens Tilli, ich hab daraufhin mal angefangen ein paar nahrungsergaenzende Mittel zu nehmen, von denen du mir so reichlich mit gegeben hast. *vielen Dank nochmal dafuer* Das Krankenhaus war uebrigens wirklich der Gipfel der afrikanischen Lebensart... Katzen und Ziegen laufen auf dem Gang und in den Patientenzimmern, die Bettwaesche wird nicht jedesmal gewechselt und so findet sich schnell mal ein rostbrauner Blutfleck auf dem Laken wieder, Ist man weiss, dann bekommt man erstmal schoen viel Krams reingeballert, weil , man hat ja Geld ( Debbie hat in den vier Tagen 14 Flaschen Antibiotikum infusioniert bekommen).

Soviel zu den Neuigkeiten meines Lebens hier.
Ich vermiss euch trotzdem irgendwie.
Das wollt ich nur noch mal sagen.

Dienstag, 21. Oktober 2008

"Alors, ca fait ce après-midi. Beaucoup de plaisir avec la fiche..."D'accord, merci..."

...dies war gerade eben der letzte Wortwechsel zwischen meinem Lehrer und mir. Morgen werd ich dann also anfangen zu unterrichten. Wozu eigentlich jahrelang studieren... -.- Morgenwerde ich ein Thema im Fach l'orthographe grammaticale uebernehmen. Zwanzig Minuten zum Unterschied zwischen "a" und"a(avec accent grave, que je ne trouve pas en ce moment dans le clavier...)" Ich hab einen groben Ablauf vorgeschrieben bekommen und freu mich jetzt irgendwie echt schon, endlich mal selbst anpacken zu duerfen. Und es sind einem ja wirklch keine Genzen gesetzt...das ist so cool. :o) Ne, ich weiss, wird nicht einfach werden. Debbie hat heut auch unterrichtet und sobald die Lehrerin aus dem Zimmer war, war die Hoelle los... ich hab nur Hoffnung, weil meine Kinderchen etwas aelter sind und somit vllt auch disziplinierter. *ni...* Bin mal gespannt wie das so mit meinem Franzoesisch klappt. Heute in der Pause wollte der Direktor mit mir reden und dann hat er mich gefragt, ob ich nicht das ein oder andere der Schule sponsern koennte. Es ist auf jeden Fall immer wieder krass, fuer wie selbstverstaendlich und pietaetlos man hier um Geld gebeten wird. Ueberhaupt gibt es das Wort "Anstand" nicht in Togo. Man sagt weder danke noch bitte und Forderungen werden stets ganz direkt und unverbluemt gestellt.
Am Wochenende sind wir nach Lomé gefahren, aber das war irgendwie gar nicht so toll wie erhofft. Erstmal haben uns unsere afrikanischen "Freunde" mit denen wir reisen wollten einen Tag vor Abreise eroeffnet, dass sie davon ausgegangen sind, wie wuerden ihnen alles bezahlen. Da haben wir natuerlich nicht zugestimmt und mussten so allein (drei weisse Maedchen) nach Lomé. Und aeh...das geht halt gar nicht. Nachts stehn an jeder Ecke irgendwelche Polizisten mit Schlagstoecken und Hunden und man kann echt keine 20 Meter vom Hotel zum Restaurant allein laufen - das waer das Todesurteil, je ne blague pas!!! Im Restaurant selbst war die Kaesepizza dann irgendwie gar nicht soo geil und auch im Supermarkt am naechsten Tag waren wir leicht ueberfordert und wussten nicht was wir nehmen sollten und sowieso war alles so teuer und sowieso...wenn man weiss vor der Tuer is das Ghetto und die einzigen die im Supermarché einkaufen sind die Yowos, dann macht das alles keinen Spass mehr. Eine kleine Milch haben wir uns trotz allem gegoennt :o) Wir sind dann schlussendlich doch nur eine Nacht geblieben (in der ich die ganze Zeit auf mysterioese Geraeusche gelauscht habe waehrend die anderen beiden fast selig geschlafen haben) und Samstag nachmittag mit den anderen zurueck nach Kpalimé.
Soviel erstmal dazu, mit unseren Musikfreunden hier haben wir uns so gut wie wieder vertragen (das heisst von ihrer Seite aus, ist alles geklaert) Fuer uns ist halt einfach mal nichts klar, wir haben grad echt die Schnauze voll von der Erwartungshaltung dieser Menschen hier. Immer nur argent argent argent....

Naja, man macht des beste draus.

Bis bald meine Lieben, und danke, dass du mir auch schreibst Anne *bisous* Ich gruess mal ganz lieb deine coole Mama, CARRY (ou bien Carrie,,)


A tout ailleurs, Sarah

Dienstag, 14. Oktober 2008

Finalement à l'école évangelique

Endlich!!! Ich bin in einer Schule gelandet und hab natuerlich (wie sollte es auch anders sein) meinen naechsten Schock erlitten. Im Moment sitze ich noch vorne beim Lehrer im Klassenzimmer einer CM2, einer der finalen Klassen der école primaire. Das Klassenzimmer, aus Stein, ist relativ geraeumig und in die Waende sind Loecher gemauert damit eine gewisse (meist nicht spuerbare) Luftzirkulation entsteht. In meiner Klasse sind 44 Schueler, 21 Jungs und 23 Maedchen. Es sind so wenige, weil es eine Privatschule ist und man deshalb mehr bezahlen muss (bezahlen muss man allerdings fuer alle Schulen in Togo). Die Schule beginnt 7.15-7.30 mit dem "Montee des couleurs", einem Appell, bei dem die togoische Nationalhymne gesungen wird, bei dem gebetet und strammgestanden wird. Danach beginnt der Unterricht 7.30-9.10 Dabei werden verschiedene Faecher wie Franzoesisch, Schoenschreiben, Aussprache des Franzoesischen sowie Kopfrechnen unterrichtet. So und das ist auch das abartigste. Die KInder holen ihre kleinen Schiefertaefelchen raus und der Lehrer klopft mit einem Holzstock auf den Tisch. Er stellt die Aufgabe, klopft einmal, die KInder muessen beginnen zu rechnen. Dafuer haben sie etwa 30 Sekunden (viel zu kurz!!!) Dann klopft der Lehrer zweimal und sagt: "Montrez!" Daraufhin muessen alle Kinder ihre Tafel hochhalten und die, die es falsch haben muessen stehen bleiben und werden je nach Grobheit des Fehlers entweder nur beleidigt oder mit dem Stock auf verschiedene Koerperteile gehauen. Natueerlich sind es immer dieselben, die einfach mal nicht so schnell im Rechnen sind und diese werden dann auch schnell mal ausgelacht, wenn der Stock zum Einsatz kommt sind allerdings alle ruhig. Ziemlich jaemmerlich wie sich der Lehrer Respekt verschafft und ausserdem frag ich mich wie man unter solchem Druck so schwere Rechenaufgaben hinbekommen soll...unglaublich. Ich wusste ja was mich erwarten wuerde und trotzdem kamen mir die Traenen. Ich hab mir mein Taschentuch genommen und erstmal so getan als haette ich Schnupfen. Ich hab echt keine Lust Mathe zu unterrichten, da geht's auch immer am brutalsten zu. Der eine Lehrer, der meinige, Monsieur Kossi Gagba, unterrichtet alle Faecher, ich schreib sie euch mal schnell auf Franzoesisch auf, mancheinen interessiert das vielleicht (wahrscheinlich nur Cathleen :o) ): écriture, compte rendu de rédaction, expression orale, lecture, education musicale, grammaire, arts plastiques, EDUSIVIP (éducation scientifique et initiation de la vie pratique), vocabulaire, orthographie, expression écrite, géographie, cartographie, histoire, prévention routière, initiation au dessin, ECM, enseignement biblique, sport, Ewe. Ihr seht schon, Franzoesisch ist das Hauptfach, es ist ja auch von essentieller Wichtigkeit, dass die Kinder hier Franzoesisch koennen, denn selbst im eigenen Land gibt es ueber hundert Dialekte udn welche die Ewe sprechen verstehen kein Kabye usw. . Fuer mich ist das natuerlich ideal ich lerne ungemein viel dieser Tage und werd auch viel machen koennen. Zunaechst ist es aber so , dass der Lehrer nicht so richtig weiss, was er mit einem anfangen soll und wie er einen Freiwilligen einsetzen koennte, zumal ich die Erste und Einzige Frewillige in dieser Schule bin. Zu tun gibt es wirklich genug und man muss sich einfach immer anbieten und die HIlfe wird dankend angenommen. Da mein Franzoesisch noch nicht so die Mast ist, hab ich angeboten die Hefte zu korrigieren, welche zweimal im Unterricht eingesammelt werden. Vllt kann ich demnaechst mal wa an die Tafel schreiben, wenn es viel zu schreiben gibt (das dauert immer ewig ehe der Lehrer alles angeschrieben hat, es gibt ja auch keinen Polylux oder Karten...) Und dann werd ich mir ein paar Buecher fuer die CM kaufen und mal in Ruhe die ein oder andere Stunde vorbereiten. Aber das muss man eben alles vorschlagen, man muss fragen wo sich alles befindet, was gemacht wird etc. Es ist halt nicht ueblich wenigstens ein bisschen eingewiesen zu werden. Aber naja, ich pack das schon. Achso, ich wollt noch schnell meine Arbeitszeiten sagen: le matin de 7.30-11.30 et l'après-midi de 15.00-17.00. Das ist auf jeden Fall sehr anstrengend und tagesausfuellend muss man zwischendurch doch noch essen udn duschen und jeweils eine halbe Stunde vom Haus zur Schule und wieder zurueck laufen. Aber es ist sehr sehr interessant udn ich lerne selber unglaublich viel dabei. Ausserdem kann ich bei dieser Aufgabe unglaublich wachsen und die Chance lass ich mir nicht entgehen. Mal zeigen, dass es auch ohne Stock geht, wa??? :o) Naja, 44 KInder sind schon viel, da muss ich mir schon was besonders lustiges einfallen lassen, dass mir nicht der ein oder andere entgleitet. Alles eine Frage der Motivation.

Ich bin grad sehr gluecklich ueber diese Herausforderung.

A +, Sarah.

Freitag, 10. Oktober 2008

Du courage...aber vachement Alter

Salut meine Herzallerliebsten en Allemagne.

Es tut mir leid, dass ich euch so lang nichts mehr berichtet habe aber hier war echt die Hoelle los und ich hab irgendwie noch nicht Zeit und Muse gefunden, euch davon zu erzaehlen. Letzten Samstag, am 4. Oktober wurden Deborah und ich etwa 100 Meter vor unserem Haus gegen 19 Uhr 30 von zwei Togoern ueberfallen. Das war natuerlich erstmal ein Schock, der eine hatte noch dazu ein Messer und ich hab natuerlich sofort meine Tasche gegeben nur war nichts drinne *harrharr* nur ein Pullover, Taschentuecher und mein Zimmerschluessel, was aber nicht weiter schlimm ist. Deborah war einfach mal zu geil... sie hat extrem laut und extrem hoch geschrien und einfach mal die Tasche behalten und nicht hergegeben was ich echt mutig fand. Ich hab derweil einen Rekord im 100m-Sprint aufgestellt und zu Hause sturmgeklingelt, zum Glueck konnte sich Debbie auch losreissen. Zu Hause habenwir dann erstmal einen Heulanfall bekommen, ich hatte echt so Angst und war nochdazu so wuetend auf diese beiden...ej, unglaublich... Am naechsten Tag war es auch noch recht schlimm, ich hatte ploetzlich vor jedem Afrikaner Angst, der mir auf der Strasse begegnete und alle sahen ploetzlich so boese und unberechenbar aus, aber inzwischen habe ich den Schock gut ueberwunden und ich lass mich bestimmt nicht so schnell hier vertreiben, oh nein... Eigentlich wollte ich den Vorfall nicht hierein schreiben, aber durch dumme Zufaelle hat meine liebe Mama wohl doch davon erfahren, es tut mir leid, Mama!!! Mach dir bitte keine Sorgen, natuerlich verbreitet sich so eine Nachricht wie ein Lauffeuer in Kpalimé und es hat sich laengst eine Schutzpatrouille um uns gebildet, die uns nirgends mehr allein hin laesst, und das ist auch echt besser. Solche Vorfaelle holen einen immer wieder zurueck auf den Boden der Tatsachen und es ist auch klar, dass uns hier nicht jeder mag, aber skurril ist es schon hier als Weisser. Die eine Haelfte will dich heiraten, die andere dein Geld. So ist das eben und es ist eine seltsame Erfahrung so behandelt zu werden, aber das macht einen auf jeden Fall stark. Ich finde, und dass sage ich inzwischen und auch erst nach langen Ueberlegungen, dass es sich trotzdem lohnt hier zu sein. Es lohnt sich fuer all die Kinder, die Hoffnungstraeger fuer ein toleranteres und fortschrittlicheres Leben in Afrika. Es lohnt sich fuer jeden, der wirklich diskutieren will, fuer jeden, der wissen will wie wir in Europa Probleme angehen und ob man es hier in Afrika vllt auch eines Tages mal anders probieren koennte. Beispielsweise habe ich heute mal wieder eine interessante Diskussin mit Lena und unserem Franzoesischlehrer André gehabt. Es ging ums togoische Schulsystem was ja groesstenteils von Frankreich uebernommen wurde und dennoch mittelalterliche Zuege besitzt. In jeder Schule gibt es einen surveillant, einen Aufpasser, der jegliche Regelverstoesse der Schueler mit einer Strafe zu ahnden hat. Es gibt neben all den Strafen die wir kennen, also Schulverweis, Hof kehren (ich erinner mich, dass musst ich auch mal machen :o) ) etc., auch noch Strafen wie: Schlaege mit dem Rohrstock, "an den Pranger stellen", d.h. auf dem Hof vor versammeltem Lehrerkollegium sowie der gesamten Schuelerschaft geschlage n werden, niederknien etc. All unsere Argumente, die fuer unsereins gut und gerne als unschlagbar gelten koennten, wie beispielsweise: Man schlaegt Kinder nicht als Bestrafung, sonst sehen sie das Probleme mit Gewalt geloest werden koennen, treffen bei fast etwa 99,9 Prozent der Afrikaner auf Unverstaendnis. Was mich auch rasend macht, ist das prinzipiell alles mit einem Lachen abgetan wird. Wenn einer AIDS hat, wenn einer geschlagen oder ausgeraubt wurde, wenn einer gestorben ist, ueber alles wird gelacht und wenn uns hier etwas wirklich ernst ist, dann erklaer das erstmal einem Afrikaner ej... mission impossible! Ich habe in meiner ganzen Zeit hier erst einen Afrikaner kennengelernt, der mal etwas anders denkt. Zur Wahl des Praesidenten, er war bekennder Gegner der Eyadema-dynastie, musste er durch den BUsch nach Ghana fluechten, sonst waere er verfolgt wurden. Ich find es unglaublich,dass es hier soetwas gibt und dass ich mittendrin bin, man macht sich das irgendwie gar nicht so bewusst.
Ich will nicht immer nur schlechtes erzaehlen, denn das entspraeche nicht der Wahrheit. Die Arbeit in dem Kindergarten hat mir wirklich gut gefallen, ich hab einige der Kleinen sehr ins Herz geschlossen uns sie waren stets sehr einfach zu bespielen. Die Maedchen wollten immer, dass man ihnen Kuscheltiere auf den Ruecken bindet und sie tragen den ganzen Tag ueber Schuesseln und Flaschen und anderes Spielzeug auf dem Kopf. Die Jungs spielen, wie sollte es anders sein, am liebsten Krieg und staenkern ein bisschen rum, aber es haelt sich in Grenzen. Es gibt auch ein paar Schuechterne, die lieber alles aus sicherem Abstand betrachten, und aus diesem Grund die ganze Zeit getragen werden wollten. Und so schnall ich mir ein Kind auf den Ruecken und eines auf den Bauch und los gehts... :o) Nein, also die Arbeit hat mir wirklich gefallen, aber dazu bin ich ja nicht hergekommen und so hab ich durch viel diskutieren und noergeln einen Platz in einer Schule bekommen *juchu* in der ich auch naechste Woche anfangen kann. Eines moecht ich noch schnell erzaehlen. Vergangenen Sonntag hat uns unsere Gastmutter mit auf eine Hochzeit genommen. Das war soooooo toll. Die Braut sah wunderschoen aus und die Kirche war uebervoll mit hunderten Gaesten, von denen bestimmt die Haelfte nicht eingeladen war und es wurde fast die ganze Zeit getanzt und gesungen und das generationsuebergreifend!!! und es war so laut und so froehlich... Ich moechte unbedingt auch so eine Hochzeit, nur wuerde ich nie einen Afrikaner heiraten....ich glaub das kann nie gut gehen und alle Europaeerinnen die ich hier kennengelernt habe und die vorhaben einen Afrikaner zu heiraten sind offengesagt etwas seltsam... mais ca ne sont pas mes affaires, il faut s'occupe bien de soi-meme.

So, ich geh jetzt einen Freund treffen, denn wir plannen am We mal nach Lomé zu fahren, was geiles essen und n bisschen sightseeing machen, ganz touri-like. Urlaub in Togo!!! :o)

Macht euch keine Sorgen, mir geht's gut,
eure Sarah.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Was Afrika braucht: Spezialisten, Ideenreichtum, Eigeninitiative und Leidenschaft

Entwarnung in Sachen Eichhoernchenfleisch. Mekah beschrieb das Tier als rattenaehnlichen Nager, dass sich im tropischen Gehoelz rumtummelt, ich habe mich belesen und herausgefunden, dass es sich um eine gewisse Dachsart handelt, angeblich sehr zartes und gutes Fleisch. Hab trotzdem keine Lust das zu kosten.
Also Henrik, eins kann ich dir sagen, wie Urlaub ist das hier wirklich nicht. Schon allein nicht wegen den Lebensumstaenden!!! Aber ja, besonders viele Aufgaben haben wir hier wirklich (noch) nicht, und schon allein der Fakt, dass wir einen Monat reisen duerfen, spricht Baende (wie schreibt man das???). Deshalb treffen wir Freiwilligen uns auch oft abends und diskutieren, was man fuer ein neues Projekt ansetzen koennte, damit wir am Ende nciht das Gefuehl haben hier nichts bewirkt zu haben.
Eine kleine Anekdote aus dem togoischen Familienleben. In zahlreichen Diskussionen mit unserer Gastmutter hat sie zu ihrem Bedauern feststellen muessen, dass wir uns fuer Voodoo interessieren und uns neulich beim Essen (es laueft meist der Fernseher nebenher) auf einen Film verwiesen, der spielte in Nigeria und da wurde gezeigt, wie einem Kind die Seele aus dem Leib gerissen wurde und wie es getoetet wurde, eine vom Voodoo besessene Frau etc. Ich find es echt superkrass, unsere hoechst christliche Familie und daneben trotzdem der tiefverwurzelte Aberglaube aller Togoer, egal ob Moslem, Protestant, Katholik oder gar nichts.Uebrigens ist das Fernsehen hier einfach laecherlich, die Schauspieler sind grottenschlecht und die Inhalte meist laecherlich. Sie schauen hier immer so ne Serie, ich glaub die kommt aus Spanien... Herzschmerz und Irrealitaet pur.... Und das schlimmste ist, dass sie das nichtmal laecherlich finden. Ich glaub die Vorstellungen von Europa sind nur allzu uebertuencht von dem Fernsehgeschmalze. Aber eigentlich kann man es keinem Afrikaner veruebeln, wenn er versucht ueber weisse Frauen nach deutschland zu kommen. Denn selbst der letzte Hartz-IV empfaenger hat noch zehnmal mehr als die meisten Menschen hier.
Gestern waren wir im "Schwimmbad", ein 5 mal 7 meter grosses Becken am Rande der STadt, ich habe zwei kleine Jungs, die uns den ganzen Tag schon begleiten wollten, dazu eingeladen. Sie heissen Lucien und Frédéric. Sie waren noch nie in der piscine und koennen , wie die meisten hier, nicht schwimmen. Wir haben versucht es ihnen ein bisschen zu zeigen und sie waren sehr dankbar dafuer. Aber was sag ich, Frédéric durfte nicht ins Wasser, er hat vergessen eine Unterhose anzuziehen und deshalb sass er die ganze Zeit trurig am Rand. Das er nicht mit seiner versuefften Jogginghose ins Wasser darf ist mir schon klar, aber warum nicht nackt? Den Afrikanern ist doch sonst auch nichts peinlich, sie pissn einfach so auf die Strasse (auch die Frauen) oder ruelpsen und bohren in der Nase... Echt unbegreiflich... Und wieso kuemmert sich eine Mutter eigentlich nciht darum, dass das Kind ne Schlueppi anhat??? Krass echt...
Uebrigens ist es nicht so, dass die Afrikaner nicht auch mal arbeiten. Sie machen wunderschoene Holzschnitzarbeiten und stellen tolle Djembes her.

Man kann auch mit ihnen etwas aufbauen, allerdings muss man da die Fuehrung uebernehmen und Geduld haben. Dazu noch eine Prise Verstaendnis und unendlich viel Leidenschaft zum Land, der etwas verschrobenen Kultur und den Leuten, dem Humor... Und es kommt ein wunderbar fruchtbares Miteinander dabei raus.

Ja, ich glaube so ist das.

Montag, 29. September 2008

Fufu avec écureuil

Debbie und ich haben eine Einladung von Mekah und Awuooss bekommen zum Fufu essen mit (Achtung, haltet euch fest) Eichhoernchen!!! Das is echt absolut abartig. Abgesehen davon, dass man Fleisch hier prinzipiell nur mit extra viel Knochen und Knorpel und Fettschicht und allen anderen Grausamkeiten isst, jetzt auch noch das!!! unglaublich... ich hab gesagt ich ess Fufu mit Zucker, das ist etwa so wie Nudeln mit Zucker, sehr geil, und man ist auf der sicheren Seite...ich stiess damit allerdings nur auf Unverstaendnis.
Am Samstag waren einige Volontaere mit uns auf eine Feier traditioneller afrikanischer Taenze im Carrefour des beaux arts africains... das war unglaublich toll!!! Und da waren auch noch etwa fuenf andere weisse, jeweils mit einem Rasta liiert. Unsre Gastmutter Felicité hat gemeint wie Yowos wuerden auf Rastas, wie sie sie trocken nennt, abfahren, deshalb fanden wir das lustig, dass es anscheinend wirklich so ist. Rastas sind hier anscheinend die EIgenbroetler, Kuenstler und Fetischeure... alsio ncihts fuer unsere Fmilie.. umso mehr natuerlcih fuer uns :o)
Bei besagter Party ist mir mit Schrecken aufgefallen, dass die anderen weissen, besonders andere Deutsche total auf unsgegenueber Distanz waren. Anscheinend dachten sie nicht, dass auf diese Veranstaltung auch noch andre Yowos, und dann noch dazu so junge kaemen. Anstatt sich zu freuen und drueber zu lachen hat man das Gefuehl, dass ein deutsches Paar in den Zwanzigern, was eine superexquisite Reise zu zweit geplant hat, dann enttaeuscht ist, wenn es auf andere Verrueckte trifft. das hat man voll zu spueren bekomme und das fand ich mal wieder typisch deutsch. Typisch bescheurt.
Wir mussten dann allerdings 23 Uhr schon wieder zu Hause sein, tja, so ne Pfarrersfamilie kann echt anstrengen... wir haben wegen den Ausgehzeiten schon mit unserer Gastmutter diskutiert, wenn man einmal ier ist will man ja auch so viel wie moeglich mitnehmen, das Nachtleben gehoert da auch dazu...unsere Felicité hat aber erklaert das eine Volontaerin mal den Schluessel verloren hat und das auch schon mal eingebrochen wurde. Par conséquent wird bei uns jede Tuer a partir de 22 heure hermetisch abgeriegelt. Naja; kann man nichts machen und man will die Regeln der Familie und deren Habituden ja auch nicht stoeren, wir sind letztendlich so verblieben, dass wir beide bei wichtigen Ereignissen einfach bei anderen schlafen sollen... da sag ich nicht nein :o)
Hab ich schon erzaehlt, dass wir ein Recht auf einen Reisemonat haben??? Vier ganze Wochen, dass haette ich nie erwartet. Wir planen eine Reise durch alle frankophonen Laender Westafrikas in unserer Umgebung, fuer diese gibt es naemlich ein Sammelvisum. Wir wollen einmal zwei Wochen in den Norden Togos, dann nach Burkina Faso, Mali und ueber Benin zurueck nach Togo. Und einmal ueber Ghana nach Cote d Ivoire: Wir ueberlegen uns ein Auto zu mieten , weil man dann unabhaengiger ist, allerdings muss alles erst noch genauestens geplant werden, aber dafuer haben wir hier die richtigen Ansprechpartner. Die erste Reise wollten wir so gegen Anfang Dezember machen, was ich echt toll finde, weil ich somit meinen 19. Geburtstag eventuell in der Wueste feiern koennte und das isirgendwie ne reizvolle Vorstellung fuer mich.
Liebste Mama weil du gefragt hattest ob ich mir schon Kleider genaeht habe lassen: nein, pas encore. Das Problem ist grad noch, dass ich nicht an Geld rankomme, hier in Kpalime gibt es nur einen Automaten und der funktioniert bei mir nicht, morgen werden ein paar von uns nach Lomé fahren, vllt ebe ich denen mal meine Visakarte mit. Wenn sie auch in Lomé nicht funktioniert, muesst ihr (maman, papa) vllt etwas auf ein Konto von den anderen ueberweisen, bei denen klappt das, die haben eine Visakarte von der Postbank und von der Spakasse.... keine Ahnung aber grad komm ich noch ganz gut mit meinen fuenfzig Euro zurecht, die ich am Anfang bei Horace habe umtauschen lassen. Debbie und ich haben schon wunderschoene Stoffe gekauft und entwerfen dann des oefteren abends auf dem Bett schoeen Kleider oder Oberteile. Ich habe mir schon eine Tasche naehen lassen, weil ich eine brauchte.
Bezueglich des Essens kann ich nur sagen, dass ich hoechst unbefriedigt bin, man hat immer total HUnger, aber dann kriegt man halt doch wieder nur den alltaeglich oeligen Schleim und das macht uebrigens mein Magen auch grad nicht mehr mit. Ja, fuer alle die es wissen wollen, seit neuestem ab ich nach fast jedem Essen mit heftigen Bauchschmerzen und Durchfall zu kaempfen, ich denk ich nehm dann bald mal Medikamente degegen. Ich sehne mich nach nem Doener oder ner Currywurst, oder einfach einem Glas Milch oder Naturjoghurt, weil das Fleisch hier echt nicht essbar ist und man hier absolut keine Milchprodukte beommt. Meine Naegel sind schon ganz weich!!! :o)
Zu meiner Arbeit hier, tja, is nich viel los. Wie gesagt, vormittags habe ich Franzoesischkurse, Nachmittags Ewe. Wenn ich Lust habe, arbeite ich ueber den Mittag in der creche, aber das lohnt sich gerade noch nicht so ganz, weil nur wenige KInder da sind. Uebrigens wird auch die Uni nach hinten verschoben, also alle die ein gechilltes Leben haben wollen und gern den lieben langen Tag philosophierend unter ner Pame liegen wollen, kommt nach Afrika, hier seid ihr richtig. Ich denk da zum Beispiel an dich, Jojo...
Gestern war ich das erste mal im echten afrikanischen Busch, wir waren in Wome, an einem riesigen Wasserfall und haben gebadet, das war echt mal erfrischend. :o) Geil war auch die Autofahrt, wenn man dieses Gefaehrt noch Auto nennen moechte. Zu sechsundzwanzigst in so ner Schuette, das hiess , sechs oder ach auf eienr Reihe ueber die krassesten Holperstrassen, rueckzu sind dann ein paar Yowos aufs Dach geklettert, da war drinnen mehr Platz.

Ich vermiss dich, mein kleiner Bruder!!!! *schluchz* Gestern Nachmittag hab ich das erste mal mit ein paar afrikanischen Jungs Fussball gespielt, die waren allerdings schon etwas aelter. Du haettest das bestimmt besser gekonnt!!! Toll, dass ihr am Samstag 3:1 gewonnen habt, hab das aber auch nicht anders erwartet. Ich drueck dich Schaetzelein. :o)

Ich hab jetzt auch ne Togohandynummer, da ist das telefonieren einfacher und vorallem guenstiger. Nur hab ich grad mein Handy nich bei und weiss somit auch die Nummer nicht (jaja, ich weiss, typisch Sarah...) Das naechste Mal schreib ich sie hier rein. Wenn ihr sie schon eher haben wollt, fragt einfach Judith, die hat sie schon.

Lisa, es tut mir leid dass ich nichts mehr zu deinem Leben in Amerika sagen kann, aber allein meines hier im Netz festzuhalten dauert immer shcon eine Stunde, und dann lad ich manchmal noch gmx und eh ich dann bei dir n KOmmentar schreiebn ann .. is schon zweimal wieder der Strom ausgefallen.... (ni, aber es dauert ahlt krass lang)
Eines Tages nehm ich mir natuerlich die Zeit, aber das passiert eben ncht allzu oft. Hoffe, du nimmst mir das nciht uebel.

Ich find es toll, dass ihr mir hier schreibt, Mariechen, ich hoffe mal wieder auf einen Kommentar von dir, wie laeuft das Studium, Schwesterlein???

Morgen ist Ende der Fastenzeit fuer togoische Muslime, wir wurden zu dem Fest eingeladen und werden uns ordentlich vollfressen (nicht das wir vorher gefastet haetten). Die Muslime hier sind unglaublich tolerant gegenueber Christen oder Atheisten, dass sagt auch Debbie, die ein Jar im Iran gelebt hat und die muss es ja wissen...

Mittwoch, 24. September 2008

Entre peur et fascination

Eigentlich wollte ich euch gestern schonmal schreiben, weil es ploetzlich anfing zu regnen und wir ins Internetcafe fluechten mussten. Da hab ich einen ziemlich angen Text verfasst und dann is nicht wirklich der Strom ausgefallen, genau in dem Moment, wo ich auf absenden gedrueckt habe.... aber naja, da hilft alles nichts.
Gerade hatten wir so eine coole Musikgruppe kennengelernt und jetzt hat der Oberguru gemeint wir muessten fuer 2h Djembespielen 2500 CFA zahlen was umgerechnet etwa 3 euro sind. DAs Geld an sich waere auch nicht das Problem, esd nervt einfach dass im Endeffekt in uns weissen doch nur der Geldspender gesehen wird. Entweder sind wir wandelnde Geldautomaten oder aber der Pass nach Europa, in die achsotolle europaeische Welt. Sicherlich im Vergleich zu denen hier geht es uns blendend, aber Europa ist gross und auch bei uns gibt es Probleme, Kriege und Armut. Ich fand es in dem kleinen Dorf in Rumaenien teilweise viel schlimmer als hier in Kpalime. Ausserdem ist europaeisches Geld hart verdient und so easy wie ein Togoer die Arbeit angeht... wuerde er in Europa nicht weit kommen. Ich habe auch das Gefuehl, dass hier kein einziger zu schaetzen weiss, dass wir Volontaere hier Geld hingebracht haben, ehrenamtlich arbeiten, uns Gedanken machen zur Verbnesserung der Lebenssituation, uns einfach nur ehrlich fuer das Leben und die Kultur hier interessieren, entweder wird das als gleichgueltig oder sogar argwoehnisch betrachtet. Aber was das fuer eine Umstellung und Ueberwindung fuer uns ist, hier zu leben... das sieht kaum einer. Es ist wirklich schwierig unter hundert Togoern einen zu finden, der sich einfach blos gern mit dir unterhaelt und unverbindlich befreunden will. Okay, jetzt mal noch was anderes:
Gestern Abend haben wir uns mit Mekah getroffen und wurden in wirklich mysterioese Viertel Kpalimes entfuehrt. In einer Bar haben wir ueber Naturreligionen und Voodookram geredet und es war unglaublich interessant. Da ist die Rede von Kopfabhacken, ein Ritual was praktiziert wird wenn bei irgendsonem Stamm der Haeuptling stirbt und bevor sein Kopf ins Grab gelegt wird muss der Kopf irgendeines anderen Menschen, per Zufall ausgewaehlt, in das Grab gelegt werden. Dann gibt es hier in der Naehe ein Dorf in dem eine riesige Schlange lebt, die nur ein Weiser beschwoeren kann und die immer gerufen wird, wenn ein Fremder das Dorf betritt, dieser muss frei von Schuld sein, sonst wird er gefressen. Naja und dann hat er uns seine Hauteinritzungen gezeigt und gemeint das wuerde ihm Kraft verleihen etc. Also ich fand das alles schon sehr toll und spannend, Debbie hatte eher Angst. :o)
Aporpos Schlangen, bei uns in der creche wurde gestern eine (angeblich) gruene Mamba gefunden, die sich allerdings irgendwie versteckt haelt und deshalb noch nciht mittels Stein erschlagen werden konnte. Daher war die creche heute geschlossen. Ich find die Vorstellung der giftigsten Schlange der Welt, sich wenige Meter in meiner Umgebung befindend, recht unbehaglich.
Ich moechte euch fuer die zahlreichen Kommentare danken, ueber den Blog funktioniert das wirklich am besten, gmx dauert beispielsweise viel zu lang und auch studivz. Ich werd versuchen auch mal n paar mails zu vershcicken aber irgendwann platzt einem auch der Geduldskragen und dann bricht man die INternetsession einfach ab.
Die Ewekurse sind endgeil!!! Unglaublich faszinierend, auch wenn wir diese ganzen Woerter nie perfekt aussprechen koennen.

Bis bald und liebe Gruesse,

Sarah.

Montag, 22. September 2008

Amesiame be ya ku zemidzan

So krass toll echt...
Debbie und ich wollten unbedingt Djembe spielen lernen, also haben wir auf dem Markt einen angesprochen, der auch gleich mit zu seiner Musikgruppe eingeladen hat. Diese besteht aus Trommlern, Taenzern und Magiern, aber die haben wir noch nicht gesehen. Die proben irgendwie zweimal taeglich und wir sind jedesmal dabei, der Oberguru Souleman (geiler Name, oder???) hat uns ein paar coole Rhytmen auf der Djembe gezeigt und wir koennen auch schon einen Tanz, hab allerdings dessen Namen vergessen. Aber ej, das macht echt sau viel Spass man darf blos echt keine Hemmungen haben, aber wir haben halt immernoch den Yowo-vorteil und uns lacht auch niemand aus. Naja und wenn wir dann so barfuss im Schlamm rumspringen und die ganze Nachbarschaft (zu 90 pour cent bestehend aus Kindern) uns zusieht wie wir ganz Buschmann-like rumtanzen, dann macht das schon Spass. Naja und die Typen, die uns das beibringen.... wow was soll ich sagen, die sind ja mal voll heiss *ich will dir nur grad n bisschen Angst machen, Mama :-)* Der eine heisst Daniel, der andre Mekah ( der is auch der tollste ) und dann noch so komische Ewe-namen, die ich mir nicht merken kann. Mekah besteht auch immer darauf uns nach den Proben nach Hause zu bringen und kauft uns tolle Getraenke, weil man bei dem Tanzen echt krass ins Schwitzen kommt. Jedenfalls is diese Band der beste Zeitvertreib, den man hier haben kann. Bald haben die auch einen Auftritt bei nem Minifestival im Nachbardorf Agou und wenn wir dann schon gut genug sind, sollen wir mit denen auftreten. Is das mal genial, ej... Ansonsten haben heute die Sprachkurse angefangen. Drei Stunden Franzoesisch am Morgen und zwei Ewe am Nachmittag. Der Unterricht bringt es echt total, nich zu vergleichen mit Frau Ehnerts Kasperletheater (na mal sehn ob ich fuer diese Aussage wieder n Anschiss krieg) aber! il faut dire la verite, hein??!! Ich hab also doch noch Hoffnung hier Franzoesisch zu lernen. :o)
Vorgestern hab ich das erste Mal Fufu gegessen und das is echt richtig lecker, so im Gegensatz zu dem anderen Kram hier. Ach ja und das rote Oel is Palmoel, hat man uns erklaert, als wir von ein paar Leuten bei heftigem Regenfall auf der Strasse auf eine Tasse Kaffe eingeladen wurden. (Der Kaffe hier schmeckt echt richtig gut, gar nicht so bitter wie die Chemiebruehe in Deutschland.)
Naja und mit der Gastfamilie werd ich auch so langsam warm, die Gastschwestern stehen voll auf meine Tops und ich glaub ich werd die denen am Ende einfach schenken, hab mir schon Stoffe auf dem Markt gekauft und werd mich bald ganz schick afrikanisch einkleiden, mal was andres als immer blos H&M Klamotte, ne c est pas? Das Geldabheben mit der Visakarte hat noch nicht geklappt, aber Mekah will mir heut Abend zeigen, wo das funktionieren koennte *juchu* :o)
Und dann mal nohcwas zur Flora und Fauna hier. Ich dachte ich seh n paar mehr Tiere, aber es gab schon ganz tolle Begegnungen, zum Beispiel mit riesigen Flughundschwaermen, da hab ich an dich gedacht Marie!!! Du waerst echt begeistert, wenn es daemmer dann kommen die ueber die Bergkette vom Mont Klouto hergeflogen und das sieht vor der entsprechenden Kulisse (Mondsichel und perfekt hell leuchtende Sternbilder) richtig gruslig aus. Dann hatte ich noch eine Begegnung der ersten Art mit ner riesen Spinne in unserer Kueche (!!!) Die war groesser als meine Hand und ich haette am liebsten geschriehen, hab dann Mezipa, meine Gastschwester gerufen, sie solle doch bitte die Schuessel holen, also das konnte ich echt nicht machen... Ansonsten gibts hier viele grosse und kleine Geckos, am schoensten sind die mit dem orangen Kopf und einem Stueck orangen Schwanz. Dann sind noch die kleinen Voegel, die gan ganz weinrot sind total huebsch anzusehn, bei dem ganzen Viechern denk ich immer an dich, Tilli und an dich, Marie, ihr wuesstet bestimmt die Namen von denen...
Ganz suess war irgendwie auch, als mich gestern Edi, die 16jaehrige Gastschwester gefragt hat, ob ich ihr die Augenbrauen zupfen koennte, echt so geil... Auf son Beaute kram steh ich natuerlich voll und der Abend endete dann im typischen Weiber klatsch und tratsch und ich hab ihr noch die Fingernaegel poliert und gefeilt und lackiert, ganz schick mit weisser Spitze und Klarlack drauf....jaja, dafuer hab ich natuerlich die entsprechende Ausruestug mit. :o) Wir haben vorallem ueber die Schule geredet und die beiden Maedels, Edi und Bobo haben erzaehlt das es irgendwie auch Affairen zwischen Schuelern und Lehrern gibt - wir haben uns so kaputt gelacht und ej... ich hab so an euch gedacht, Cahtleen und Lisa :o). Hier gibt es auch ne Schuluniform, khaki Blusen und blaue Roecke fuer die Maedchen und die Jungs gehen ganz in khaki. Ausserdem muessen die Maedchen sich die Haare abrasieren!!! Unglaublich, oder? Haben wir uns dann gemeinschaftlich drueber aufgeregt...
Naja, also bis bald, ich hoffe euch gehts gut in Deutschland.
Konni mein Schatz, ich hoffe du bist wieder richtig gesund und uebst schoen Klavier, und denk dran: in der Schule zaehlen Franzoesisch und Englisch... naja vielleicht noch Sport und Musik :o)

Bisous, Sarah


Mittwoch, 17. September 2008

Eswuwaye?

Soll heissen: Est-ce que vous voyez? Echt das Franzoesisch hier is endgeil! Das wird echt lustig wenn ich meine Aufnahmepruefung in Franzoesisch habe. Man quatscht schon Franzoesisch; aber irgendwie total genuschelt und das r wird gerrrrrrollt und dann reden die hier so langsam wie sie auch nachdenken, etwas entscheiden, wie sie laufen et tout ca. Gleichzeitig merk ich aber auch wie mein Deutsch einrostet. Ich red grad ein unmoeglichen Salat aus Sprachen, grammatikalisch ein einziges Fatalum, mais oui... soviel dazu, nur weil du fragtest Lenchen. :o)
Man fragt sich echt,ob die Afrikaner hier etwas veraendern wollen, einerseits moegen Sie es, wenn man sich Sachen ueberlegt und hilft, andererseits kommen sie einem total traege vor, das nervt echt voll!!! Ich mein, sicherlich ist man nicht unbedingt mit nem schrankenlosen Weltverbesserergedanken hierher gekommen, aber das hier ist einfach ne Nummer zu gross. Es braucht Ausgebildete Spezialisten die vorallem die Wirtschaft hier in Schwung bringt, denn nur die verbessert den Lebensstandard einer Nation. Aber wenn die Europaeer Hilfe senden, sind sie dann nicht bedacht darauf nicht zu viel zu helfen, denn im Prinzip wollen sie ja doch alles im Griff haben und kontrollieren. Und dann ein Afrikaner, mit dem Willen und dem Kapital zur Investition. Betritt er einmal europaeischen Boden, sei es beispielsweise zum studieren, kommt er zurueck nach Togo? Wohl eher nicht. Man weiss einfach nicht wie man es anpacken soll und als kleines naives Maedchen kommt man sich hier. Die Schule hier wurde jetzt verschoben, wegen dem Regen. Man sagt, das sei jedes Jahr so und das die Zeit auch nicht hintenrangehangen wird, sondern dass diese verlaengerten Ferien quasiment verlorene Schulzeit sind. Aber ist man sich in seinem eigenen Land nicht ueber die Regenzeiten bewusst??? Und kann man die Schule nicht danach ausrichten?? Und warum wird ein Diktator, den alle hassen nicht einfach mal gestuerzt?? Wo bleiben menschliche Werte, wenn man ein Kind einfach sterben laesst, nur weil die Eltern nicht die Behandlung bar bezahlen koennen, obwohl das Kind eine Versicherung hat, nur ist man sich nicht sicher, ob die Versicherung auch wirklich funktioniert und der Arzt auch wirklich an sein Geld kommt... und ausserdem dauert das ja auch so lange bis man dann das Geld hat und aussedem.. och neee... is sowieso viel schoener in der Sonne zu sitzten und Orangen auszuzutschen. Was is denn das bitte??? Vieles hier ist einfach unbegreiflich, die Schule faengt jetzt halt erst spaeter an und dass heisst fuer uns Volontaere, warten auf die Traumarbeit... Ich werd naechste Woche mit der Arbeit in einer creche, einer Kindergrippe, anfangen. Tja, besonders toll werd sich mein Franzoesisch da auch nicht verbessern weil die Kleinen blos Ewe sprechen. Aber ich werd wohl Seifenblasen mit denen machen, da stehn Kinder ja immer drauf. Ansonsten gibt es hier viele Felder, Pfeffer, Maniok; Ananas, Reis etc. Ich will unbedingt mal in der Landwirtschaft arbeiten, da sieht man wenigstens am Abend, was man geschafft hat und hat sich huebsch koerperlich betaetigt. Apropos koerperl. Ertuechtigung. Zwei Maedels hier waren heut frueh um fuenf joggen, ich werd da auch mal mitmachen, is bestimmt schoen zum Wut rauslassen.
Ach und zu dem Essen, ... das geht ja mal gar nicht!!!! Ich mein, hier wachsen echt so geile Fruechtye und es gibt voll die leckren Teigwaren aber die machen immer nur geschmacklose Matschepampe mit Oel!!! Deshalb werden Debbie und ich am Freitag das Mittagessen kochen und da gibt es Crepes mit Ananas. Und zwar nicht frittiert oder eingezuckert, nein Ananas pur... na mal sehn ob das in unserer famille d accueille ankommt.

Ich verbleibe euch lieb gruessend und weiterhin gespannt auf neue afrikanische Verruecktheiten,

vos Sarah.

Dienstag, 16. September 2008

l apprentissage interculturelle: le veuvage; l extinction et la polygamie

Hey hey meine Lieben,

endlich hab ichs geschafft und kann euch erste Eindruecke aus dem schoenen Afrique erzaehlen. Hat alles na Wele gedauert, weil mein Flug am Donnerstag wegen Bodennebel nicht nur sprichwoertl. ausgefallen ist. Deshalb bin ich erst Samstagnacht (der Flug hatte nochmal 2,5 h Verspaetung) angekommen. Das Klima haut einen einfach nur um. Meine erste Nacht hier kann man schon als Kulturschock beschreiben. Lena aus Berlin sass auch mit im vol und dann noch eine aus der Schweiz, Debbie mit Iranischer Abstammung. Nach etwa 5 Kontrollen und ewigem Warten auf mein Gepaeck wurde ich dann vom Flughafen entlassen, und wir wurden von Horace, dem Kopf der Hilfsorganisation und von Theo abgeholt. Schlussendlich haben wir in Lome noch eine abgeholt und dann waren wir zu siebt in nem asbachuralten skoda. ne, also echt gemuetlich so bei der kuschligen waerme. theo zeigte uns dann wo wir die Nacht schlafen wuerden. Das war wirklich ekelhaft. Eine Huette, bei der irgendwas von der Wand broeckelte, die stank und in sich einfach nur ne Schwitzkiste war. Wir haben dort zu dritt in nem mottenzerfressenen Bett gepennt, und gemeinsam die Matratze vollgeschwitzt.
Am naechsten Morgen gabs son ekligen gelblichen Milchersatz nit Kakao und heissem Wasser, krachesuess aber doch irgendwie geschmacklos. Das Essen hier ist sowieso ein Kapitel fuer sich.
Nachdem uns Theo einbischen durch die Hauptstadt gefahren hat und wir zum Beispiel beobachten durften wie eine Ziege in einem Moment noch froehlich ueber die Strasse huepft und im Naechsten, als wir wieder um die Ecke schauten, am lebendigen Leib verbrannt wird, wurden wir dann nach Kpalime zu unseren Gastfamilien gebracht. Ich wohne jetzt mit Debbie, der iranischen Schweitzerin bei einem pasteur (Pfarrer) und bei einer Gastmama die Lehrerin in so ner Spezialschule fuer ueberforderte Muetter ist... irgendwie so hab ich das verstanden. Die haben noch eine femme de menage und drei Kinder, die heute aus den vacances wiederkommen, da bin ich ja schonmal gespannt...
Zum vie quotidienne kann man eigentlich nur sagen, dass die meisten hier sehr sehr interessiert an einem sind. Und die Kinder, diese Massen an Kindern, meine Gastmutter, Felicite, hat gesagt es ist ueblich 100 Kinder in einer Klasse zu haben, die sind ja sowas von anhaenglich, das ist echt der reinste Wahnsinn... Die springen hier ueberall run, wie die Huehner, Ziegen und Hunde. Die fragen dann: Yovo yovo, bonjour ca va? voll suess!!! Felicite meinte nur trocken: Das ist das, was uns die Kolonisatoren beigebracht haben. Tja, das hat das ganze dann etwas entromantisiert. Aber egal, es ist einfach niedlich wenn dich so ein kleines schwarzes kind an die hand nimmt und dir die stadt zeigen will. Die koennen ja noch nicht mal Franzoesisch also gestaltet sich das mit der Konversation auch eher spaerlich. Aber die fassen dich an und ziehen an deinen Harren, klammern sich an dein Bein..
Ich hab jetzt nicht mehr soviel Zeit, bald geht es aufs Feld zum Maniok aussaehen. Und vorher erwartet uns die famille d accueille zum Mittagessen. Apropos Essen. Gestern gab es das, wovor ich seitdem ich in Kenntnis gesetzt wurde, das es das gibt, Angst hatte. Pate avec des poissons en sauce.... BEURK!!!! H O R R I B L E.... das is gesch,ackloser klebeteig mit fischteilen und ganzen fischen (Sprotten) in einer gruen gelben Schleimsosse (kommt vom Fischoel). Die haben hier nur eine Sorte Fisch und die stinkt zum Himmel, fuer mich als Fischesser echt relativ ungeniessbar und ich haette das am liebsten wieder auf den Teller gekotzt. Mais oui....
Ansonsten schliesst man hier halt schnell Bekanntschaft, abends gehen wir afrikanische Bars wo es Flag bier und Togo Gin gibt, und laute Musik, die gibts hier sowieso immer und ueberall. Weite strecken faehrt man hier ganz gern mit dem Moto. (wobei die afrikaner einmal mehr gern auf tuchfuehlung gehen :o)
Die Abeit in meinem Projekt hat noch nicht angefangen, wir haben erstmal so allgemeine Kurse dann die Sprachkurse und am éé. septembre beginnt hier die ecole. allerdings kommt dann immer voher im fernsehen ob auch wirklich shcule ist. letztes jahr zB wurde die schule um einen Monat verschoben, wegen der Regenzeit. sehr sehr witzig...
Bon, en face il y a une programme. Die Freiwilligen haben hier ein Muelleimerprojekt gestartet weil der Nuell hier echt abartig stinkt und ueberall rumliegt. Muelleimer wurden aufgestellt, der Muell eingesammelt. Tja, nur ist jetzt niemand da, der den Muell auch ausleert. Als wir Horace daraufangesprochen haben meinte er nur so...: die verantwortlichen in lome haben keinen bock grad drauf..... und wir so: Aha:.... Bon, on va voir sagt man hier irgendwie sowieso immer.... und gerade puenktlich sind die hier ehct nicht. manchmal wuerd ich denen hier ehct gern mal meine meinung sagen, aber vllt versteh ich auch manches noch nicht, das is bestimmt so... und man haengt sich auch halt nich ueberall rein...

Also, ich hab noch viel zu erzaehlen, aber wir haben ja Zeit... :o)

Samstag, 6. September 2008

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt

Nachdem sich gestern mein Freund, den ich überalles liebte, der neben mir aber noch zwei andere Liebschaften zu pflegen hegt, von mir trennte, hab ich eine schlimme Nacht hinter mir. Aufgenommen von zwei sehr lieben Menschen schlief ich sehr unruhig mit in Intervallen auftretenden Heulattacken nachdem ich eine kurze oder etwas längere Weile barfuss schluchzend ziellos durch die Neustadt zog, da meine Füße in den Absatzschuhen höllisch brannten.
In solchen Momenten ist es immer schön, euch alle zu haben. Ihr alle, die ihr gemeint habt, "Das klappt sowieso nicht mit dem Guntram, der ist viel zu alt...", oder... "das ist doch nicht normal, wie selten ihr euch seht, du hast doch was viel besseres verdient", euch allen möchte ich sagen: Ihr hattet ja so Recht! (Nicht dass ich das nicht selber gewusst hätte) Und doch macht die gute alte Liebe ja bekanntermaßen blind. Und das ich jeden Tag, jede Woche immer mehr kaputt dabei ging ist wohl auch keine Frage...
Umsomehr freue ich mich, mit einem, der das jetzt hier liest und weiß, dass ich ihn meine, letztens noch eine so schöne Nacht verbracht zu haben. Und danke auch Cathleen, dass du immer für mich da bist und dir mein Geheule anhörst , ich weiß wirklich nicht was ich ohne dich machen würde!!! Danke Anne, für die Mitnahme zum Gourmetessen in die Staatskanzlei, danke an dieser Stelle auch an den Ulle und den Robert und das ganze tolle Kochteam - ihr seid Spitze!!! (und Straußenfleisch ist das Beste!) Danke Jojo, Micha, Marie, Micha 2 ;o), Lisa, René, KONNIIIII *kuss* und alle anderen, weil ihr mich nicht verlasst und ehrlich mögt.
Und Afrika? Ein halbes Jahr nicht auf das Leben hier , auf euch, meine lieben Freunde, Einfluss nehmen zu können, macht mir ein bisschen Angst! Hoffentlich vergesst ihr mich nicht! Auf Togo selbst freue ich mich wie eh und je und seid Anbeginn.

Ich liebe euch!!! ...und heul mich jetzt noch ein bisschen aus.

Gros bisou, Sarah.

Montag, 25. August 2008

Vorbereitungen und Gedanken

Keine Ahnung wieviel Tage ich jetzt noch genau hab um alles fertig zu machen, ich hab auch keine Lust nachzurechnen ;o), aber mein Flug geht am 11.September und meine liebe Mama fährt am 10.September mit mir nach Frankfurt, dort übernachten wir dann, damit ich n bissl runterkomm und wir früh in Ruhe zum Flughafen gehn können. Ich hoff echt so, dass alles passt!!!
Grad hab ich nochma mit der togoischen Botschaft in Berlin telefoniert, weil mein Visum ja erst ab 12. gilt und ich aber schon am 11. ankomm. Nachdem ich mich mehr schlecht als Recht auf Französisch erklärt hab, und dreimal weitergeleitet wurde hat man mir dann gesagt es sei doch okay mit dem Ein-Tages-Unterschied und ich solle einfach mal auf gut Glück hinfliegen... okay, das mach ich jetzt auch, denn ich hab kein bock mein visum schon wieder durch ganz Deutschland zu schicken außerdem wird's ja langsam knapp mit der Zeit, ne? ;o)
Ich träum schon blos noch von Unterrichtssituationen, üb fein französische Grammatik und sammel/überleg mir/such nach ganz vielen tollen Kinderspielen für meine Klasse... Es wird Zeit, dass ich abfliege. kann die Zweifel/Ängste/Ungewissheit nich mehr lang aushalten und verdammt !! ich hab noch keinen blassen Schimmer wo ich hinkomm. Ich denk mal ich gehör zu den wenigen, die gar nicht bescheid bekommen, in welche Gastfamilie sie kommen, bzw. wo sie wohnen werden/was sie da machen.
Okay, jetzt geht's mal wieder an die Vorbereitungen, ihr wollt nich wissen wie mein Zimmer aussieht!!! ~.~

Affectueusement, Sarah.